In der Lage Seybritz am Eisenberg angekommen dreht sich aber trotzdem alles erst einmal um Blaufränkisch und die Voraussetzungen, die er hier auf bis zu 600 Metern Seehöhe vorfindet.
In Kombination mit der Kessellage des Eisenbergs, ausreichend Regen und relativ kühlen Nächten im Herbst begünstigen die eisenhältigen, mit Lehm durchmischten Schieferböden charakteristisch mineralische und elegante Blaufränkisch mit rot- und dunkelbeerigen Noten. Das Gestein ist weich und extrem porös, es zerbröselt quasi von alleine, sobald man es in die Hand nimmt.
„Ich find es immer noch faszinierend zu sehen, wie wenig die alten Rebstöcke hier heroben brauchen, denn die Böden sind wirklich karg“, sagt Christoph.
Die bis zu 70 Jahre alten Rebflächen auch zukünftig zu erhalten, ist eines seiner aktuell wichtigsten Projekte.
„Wir haben immer wieder mit Hagelschäden zu kämpfen und stellen jetzt deshalb einmal im ersten Schritt neun Hektar unter Netz. Wobei ich das nicht nur mache, um die Ernte zu sichern. Es ist auch Psychohygiene. Wenn du jedes Mal, sobald eine dunkle Wolke am Himmel aufzieht, zu Zittern anfängst, macht das auf Dauer keine Freud‘.“
Stichwort Freude: Dieses unaufgeregte kleine Glück, das man in dieser bezaubernden Region nicht nur im Weinglas, sondern auch auf dem Teller oder beim einfach Sein finden kann, mit mehr Auswärtigen zu teilen, ist Familie Wachter-Wiesler ein großes Anliegen.
Deshalb haben sie auch in unmittelbarer Nähe zum Weingut mit dem haubengekrönten Restaurant Wachter-Wiesler Ratschen und der angeschlossenen Wohnothek einen Ort geschaffen, wo man gerne länger bleibt.
„Die Wahrheit ist doch, dass wir hier ja schon ein bissl am „A“ der Welt daheim sind“, witzelt Christoph zurück auf der Terrasse der hauseigenen Buschenschank, die bald zu einem zeitgemäßen Verkostungsraum mit offener Küche umgebaut werden soll, während wir unsere Nasen verschwörerisch über dem Glasrand des Olaszriesling 2017 kräuseln. „Da muss man sich schon was einfallen lassen, um mehr Gäste hier her zu bringen.“